Häs und Maske

Das Kuckuck-Häs

 

Das selbstgeschneiderte Gewand aus weißem Nesselstoff gefertigt, besteht aus einer vorne geknöpften Jacke und langen Hosen. Die Knopfleiste der Jacke wurde mit vier großen, stoffüberzogenen und buntbemalten Knöpfen verziert. Ein niedrerer Stehkragen am Hals, wie Bündchen an Arm- und Beinabschluss sind unbemalt. Bis 1958 war Lehrer K. Haller aus Tettnang unser Häsmaler. Er hatte schon große Erfahrung im Narrenhäs malen, als Maler der Hopfennarren Tettnang gesammelt. Dies schlug sich auch in der Bemalung unseres Kuckuckhäs nieder, viele kleine Vögelchen, darunter auf der linken Jackenseite ein Kuckuck, tummelten sich im Gestrüpp aus Blättern und Zweigen. Auf diese Weise entstanden 5 Kuckucksgewänder. Ebenso malte er für unsere Kameradschaftskasse 2 kleinen Wimpel, 1 mal Kuckuck, 1 mal Pauliner. Die große Wende brachte dann Prof. Nikolaus Zuk . Aus den vielen kleinen Vögelchen wurden nun 7 großzügige Vogelbilder für Rücken, 2 x Jackenvorderteil, 2 x Arme und 2 x Hosenbeine. Die Jackenknöpfe wurden ebenfalls mit je einem Vogelbildchen verschönert. Die Kopfhaube wurde länger, verdeckte nun auch den Hals und bekam eine Federartige Bogenbemalung. Das gesamte Aussehen des Kuckucks hatte an Farbigkeit gewonnen und war in sich abgerundet.
Als große Neuerung entwarf und bemalte uns Prof. Zuk 1959 eine Standarte , welche wir am 16.Januar.1960 vom damaligen Narrenvereinsvorstand Karl Frohn überreicht bekamen. Doch 1961 zog es unseren Häsmaler aus Friedrichshafen fort. Erst ein Jahr später gelang es uns, wieder Kontakt mit ihm aufzunehmen. Er wurde nun in Gießen an der Lahn für uns tätig. Obwohl die Zahl der Kuckucks ständig zunahm, klappte die Versorgung mit neuen Hästeilen verhältnismäßig gut. 1964 wurde auf Drängen der Vereinsführung auf das Paulinerhäs verzichtet, der Kuckuck sollte in Zukunft die einzige Maske der Gruppe bleiben. Prof. Zuk entwarf uns ein spezielles, zum Häs passendes Narrenschiffchen. Aus ca.30 verschiedenen Filzteilen wurde die neue Kopfbedeckung in Handarbeit genäht und bestickt. Als 1966 auch die Pauliner Kinderkostüme aufgegeben wurden, fertigte uns der Professor die ersten Kuckucks-Kindergewänder. Die Kleinen trugen keine Masken, die Fuchsschwänze wurden an der Krause befestigt. In den Jahren 67/68 riss die Verbindung zu unserem Häsmaler Prof. Zuk ab. Er war nach Darmstadt zu seinem Sohn gezogen, wo er Ende 1972 verstarb. Insgesamt hatte er uns 24 Gewänder bemalt. Wer sollte sein Nachfolger werden? Nach langem suchen fand sich 19710 in Singen ein Hobbymaler Namens Lang bereit. Seine Bemalung waren jedoch mit denen von Prof. Zuk nicht zu vergleichen. Er malte uns 4 große und 3 Kindergewänder. Als er 1971 für den Narrenbaum einen Kuckuck auf eine Fahne malen musste, misslang diese derart, dass der damalige Schriftführer Willi Huster meinte, bevor diese Fahne an den Narrenbaum gehängt werde, male er selbst eine, sie könne nur noch besser werden.
Nun Gruppenführer E. Müller nahm ihn beim Wort. So wurde Willi Huster´s verborgenes Maltalent entdeckt. Was bei der Fahne dann verhältnismäßig gut gelang, wurde sofort bei einem eigenen Kuckucksgewand ausprobiert, es klappte. So waren die Pauliner Kuckuck plötzlich zu einem eigenen Häsmaler gekommen. Inzwischen wurde auch eine neue „Stoffquelle“ aufgetan und der bisher etwas gelbliche Nesselstoff wurde von einem schneeweißen, kunstfaserverstärkten Arbeitsmantelstoff abgelöst. Die ersten Gewänder wirkten durch den grellen, weißen Hintergrund etwas kahl. So wurde der gesamte Stoff um die Vogelbilder ebenfalls bemalt, als Landschaft oder auch nur als blauer Himmel zur optischen Aufhellung. Auch wurde so ein schnelles Verschmutzen verhindert. Zum 25-jährigen Jubiläum bemalte W. Huster auch eine lange Fahne , welche die leider inzwischen brüchig gewordene Standarte von Prof. Zuk ablöste. Auch Häs für Kleinpuppen, zu Geschenkzwecken, bemalte er im Laufe der Jahre, über 120 Kuckuckhäs entstanden seinem „Pinsel“ . 1987 begann unser Mitglied Jutta Sturm mit Malversuchen und hat es inzwischen auf die stattliche Anzahl von 23 Häser gebracht. 1991 kam Heiko Hendrischke dazu und fertigte bisher 11 Häser auch er hat an dieser Aufgabe noch Freude. Der Neuling in unserem Künstlerreigen ist Dagmar Egger, sie begann 2003 mit dem Gewand des Deko-Kuckuck fürs GZH und hat inzwischen auch schon ein weiteres Häs fertig.

 

Die Kuckuck-Maske

 

Wie schon beschrieben, entwarf und fertigte der Häfler Bildhauer Georg Ziegler die erste Kuckucksmaske Ende 1954 . Er schnitt die ersten 10 Exemplare noch aus einem ganzen Lindenholzblock nach Maß. Jeder zukünftige Maskenträger musste vorher bei ihm zum Anmessen vorbeikommen. Nach einer Anprobe, Wochen später., wurde die Maske dann fertig geschnitzt. Je nach Struktur des Holzes sah jede Maske etwas anders aus. Die Schnabellängen variierten z.B. von 11 cm bis 18 cm. Später ging H. Ziegler dazu über nur die Hauptmaske aus einem Block zu schneiden. Den Schnabel setzte er an. Das erwies sich als haltbarer, da so die Maserrichtung gedreht werden konnte. Die Maske wurde von Herrn Ziegler auch gefasst (so wird das bemalen genannt). Als H. Ziegler dann 1974 dazu überging, die Masken vorfräsen zu lassen, jedoch den selben Preis weiterhin verlangte, wechselten wir mit seiner Genehmigung den Schnitzer. Von Herrn Ziegler stammen 31 Masken. Herr Ziegler verstarb 1978. Klaus Demeter aus Bad Wurzach fertigte uns die Masken zum halben Preis. Seine Kopierfräse nahm ihm die Hauptarbeit ab. Von ihm stammen 3 Serien mit insgesamt 17 Masken. Gefasst wurden die Masken von seiner Frau, einer Kunstmalerin. Mit der Bruchhäufigkeit und der Wandungsstärke und damit mit dem Maskengewicht hatten wir bei den Demeter-Masken Probleme. So wechselten wir 1984 schließlich zu Erich Hasenmaile nach Biberach. Er arbeitet noch nach der alten soliden Methode. Fräsen ist bei ihm verpönt, seine Masken sind wieder auf jedes Gesicht genau angepasst. Auch das Fassen besorgt er noch selbst. Erich Hasenmaile fertigte seither 25 Kuckuckmasken.

 
Das Gschell

 

Die ersten Gschelle stammten von der Firma Helmensdorfer, Lindau. Sie wurden noch nachgefeilt und verchromt, jedoch ließen die erreichte Stimmung sehr zu wünschen übrig. Der Vortrag des Kuckuck-Liedes wurde immer durch Akkordeonbegleitung unterstützt. Es wurden auch von Helmensdorfer nichtabgestimmte Gschelle verwendet, also reines „Spring-Gschell“, es findet als solches heute noch Verwendung.1965 wurden die vorhandenen Gschelle von Herrn Notnagel, einem Instrumentenbauer des Musikhauses Renz / später Musik-Radio-Schmid, überprüft. Nicht ein einziges Gschell entsprach noch annähernd der ursprünglich gewünschten Stimmung. Herr Notnagel besorgte uns über die Musikgroßhandlung Korri dann gegossene Schlittenrollen, welche genauestens abgestimmt waren und zwar in den Tönen c´´´´ / b´´´ / a´´´ / g´´´ / f´´´. Dieses Gschell erlaubte endlich das Spielen unseres Liedes ohne weitere Musikbegleitung. Einziger Nachteil, es war 3 mal so teuer Bis 1974 hatten sich 16 ein so abgestimmtes Gschell angeschafft. Dann jedoch verstarb der Glockengießer. Die Firma Korri konnte keinen Nachfolger ermitteln. Viele Versuche, einen neuen Hersteller zu finden, schlugen fehl.1981 erhielten wir von dem Nürnberger Glockengießer ein Gschell gefertigt, es hatte jedoch den Nachteil, dass die „Klöppel“ runde, glatte Kugeln waren. Die ermöglichte leider kein genaues und kurzes Anschlagen der einzelnen Töne, ständig rollten sie nach. Gschell nach unseren Vorstellungen wollte er aus Zeitgründen nicht fertigen. So suchten wir über 20 Jahre und machten in dieser Zeit einiges an Versuchen an der Form, Wandstärke und Material alles mit dem gleichen Erfolg > nichts!

Beim Zeitungshock des Südkurier Konstanz wurde Willi Huster zu einem Vortrag der Historischen Narrozunft Villingen eingeladen. Dort traf er auf Wolfgang Treyer , welcher einen interessanten Vortrag über Rollengießen hielt. Das Ergebnis der anschließenden Gespräche war ein Versuch und Gussproben bei der Gießerei Bauer in Nürnberg, danach Stimmproben und das Ergebnis: Am 30.7.2003 erhielten wir das erste unserer neu abgestimmten Gschelle. Unsere Suche war zu Ende.

Mit dem abgestimmten Gschell können die Kuckucksspieler folgende Lieder spielen.

Kuckuckslied

Winter Ade

Der Kuckuck und der Esel

Oh when the saints

Vogelhochzeit